Ein häufig auftretendes Problem in der Blitzfotografie ist ein zu dunkler Hintergrund. Der Vordergrund ist richtig belichtet, doch vom Hintergrund ist nur noch eine schwarze Fläche zu sehen. Gerade bei direktem Blitzen (der Blitz ist dabei im Gegensatz zum indirekten Blitzen direkt auf das Motiv gerichtet) haben Fotografen häufig mit diesem Problem zu kämpfen. Dies ist jedoch kein Defekt der Kamera, sondern einer physikalischen Gesetzmäßigkeit, dem "Reziproken Quadratgesetz", zu verdanken.
Reziprokes Quadratgesetz
Die Tatsache, dass die Helligkeit einer Beleuchtungsquelle mit zunehmendem Abstand zur beleuchteten Fläche geringer wird, ist hinlänglich bekannt. Sehr gut ist dieser Effekt bei einer nächtlichen Autofahrt zu sehen. Während die ersten Meter von den Scheinwerfern perfekt ausgeleuchtet werden, nimmt die Helligkeit mit zunehmender Distanz immer weiter ab. Warum? Bei gleichbleibendem Abstrahlwinkel der Lichtquelle verteilt sich das Licht bei zunehmender Entfernung auf eine größere Fläche und nimmt dadurch an Helligkeit ab.
Dieses Abnehmen der Helligkeit mit zunehmender Entfernung wird durch das reziproke Quadratgesetz beschrieben. Eine Verdoppelung der Entfernung bewirkt danach eine Reduzierung der Helligkeit auf ein Viertel – eine weitere Verdoppelung eine Reduktion vom Ausgangswert auf 1/16 der ursprünglichen Helligkeit. Also immer den Kehrwert des quadrierten Faktors der Entfernung.
In der Blitzlicht-Fotografie führt dies dazu, dass der Vordergrund meist richtig belichtet ist und der Hintergrund bei entsprechender Entfernung zum Vordergrund zu dunkel abgebildet wird.
Die folgende Aufnahme wurde mit internem Blitz aufgenommen (das Bildergebnis wäre auch mit Systemblitz vergleichbar). Die Aufnahme macht deutlich, wie das Licht mit zunehmender Distanz schwächer wird.

Welche Möglichkeiten gibt es, um dieses Problem zu lösen?
- Höhere ISO-Werte - Dies funktioniert jedoch nur, wenn der Hintergrund ausreichend von anderen Lichtquellen beleuchtet wird. Dies alleine würde im oben gezeigten Beispielbild nicht funktionieren, da die Aufnahme bei Nacht entstanden ist. Anders sähe dies bei Dämmerlicht oder zur Blauen Stunde aus.
- Blende öffnen - Auch hier muss der Hintergrund von anderen Lichtquellen beleuchtet sein.
- Langzeitsynchronisation - Bei der Langzeitsynchonisation wird so lange wie nötig belichtet, um ohne Blitz eine ausreichende Belichtung zu erreichen. Zusätzlich wird der Blitz ausgelöst, um den Vordergrund aufzuhellen..
- Indirektes Blitzen in Räumen
- Weitere Blitzgeräte für den Hintergrund
- Weitere Lichtquellen im Raum aufstellen bzw. die vorhandene Raumbeleuchtung nutzen
- Malen mit Licht (Light Painting) - Siehe folgendes Bildbeispiel
Die folgende Aufnahme wurde 15 Sekunden belichtet. Während der Belichtung wurde mit einer Taschenlampe das Iglu und der Vordergrund beleuchtet. Dabei wurde der Lichtkegel der Taschenlampe in wischenden Bewegungen über die Bereiche geführt, die aufgehellt werden sollten. Es wurde bei der Aufnahme kein Blitz ausgelöst. Bei einer Blitzaufnahme mit Langzeitsynchronisation wäre jedoch ein ähnliches Bildergebnis möglich.

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