Welche Brennweite ist die Richtige? Diese Frage ist sowohl von den eigenen Vorlieben als auch vom Motiv abhängig. Viele Fotografen finden mit der Zeit ihre Lieblingsbrennweite. Henri Cartier Bresson nutze z. B. 50 mm. Diese Brennweite entspricht etwa dem Blickfeld des Menschen. Viele Fotojournalisten der Analog- oder vielleicht besser Leica-M-Ära nutzten hingegen 35-Millimeter-Brennweiten. Sportjournalisten verwenden wiederum Telebrennweiten. So werden je nach Vorliebe und Schwerpunkt unterschiedlichste Brennweiten verwendet. Die meisten Fotografen nutzen heute Objektive mit variablen Brennweiten (Zoom-Objektive).
Objektive für verschiedenste Anforderungen [Abbildung: Olympus]
Die Brennweite eines optischen Systems bezeichnet die Entfernung des Linsensystems zu ihrem Brennpunkt. Diese wird in der Fotografie in Millimetern angegeben (mm). Die fotografische Wirkung einer bestimmten Brennweite ist zudem vom Aufnahmeformat (von der Größe des Sensors oder Films) abhängig.
Da heute viele verschiedene Sensorformate am Markt sind und ein reiner Brennweitenvergleich des Linsensystems wenig Sinn machen würde, geben die meisten Hersteller kleinbildäquivalente Brennweiten ihrer Kameras an. Dies ist für den Fotografen hilfreich, da dadurch eine Vergleichsbasis geschaffen wird. Bei Spiegelreflexkameras kann diese kleinbildäquivalente Brennweite über den Crop-Faktor (häufig auch Verlängerungsfaktor genannt) berechnet werden. Weitere Informationen zum Crop-Faktor finden Sie hier.
Die unterschiedlichen Brennweiten werden meist in drei Kategorien unterteilt (Angaben nach kleinbildäquivalenten Brennweiten):
- Brennweite <40mm -- Weitwinkel
- Brennweite >40mm - 60mm -- Normalbrennweiten
- Brennweite >60 --Telebrennweiten
Da eine solche Unterscheidung zu unflexibel ist, werden die Angaben häufig kombiniert, z. B. 20mm Weitwinkel. Je kleiner der Wert der Brennweite, desto größer ist Bildwinkel (Bildausschnitt).
Wichtig! - Achten Sie beim Kauf einer Kamera auf das optische Zoom. Dieses ermöglicht Aufnahmen bei unterschiedlichen Brennweiten bei weitgehend gleich bleibender Bildqualität. Das digitale Zoomen geht auf Kosten der Bildqualität und ist letztlich lediglich ein Beschnitt des Bildes. Dies können Sie in der Regel in besserer Qualität in der Bildbearbeitung am Computer durchführen.
Jeder Brennweitenbereich hat einen eigenen gestalterischen Charakter. Der gezielte Einsatz unterschiedlicher Brennweiten erweitert die Möglichkeiten der Bildgestaltung wesentlich. In den folgenden Artikeln werden diese erläutert.
Die Lichtstärke eines Objektivs wird über die maximale Blendenöffnung angegeben. Sie ist ein Maß für den Querschnitt der Öffnung des Objektivs. Die Lichtstärke eines Objektivs hängt vom Durchmesser der Frontlinse des Objektivs und der Brennweite ab. Der maximale Durchmesser einer Blende von 50mm eines 100mm-Objektivs ergibt eine maximale Blendenöffnung von 1:2,0. Ein 200mm-Objektiv mit der gleiche Öffnung besitzt eine Lichtstärke von 1:4,0. Die Lichtstärke eines Objektiv errechnet sich somit wie folgt:
Lichtstärke = maximale Öffnung des Objektivs in mm / Brennweite in mm
Die folgenden Werte stellen die klassische Blendenreihe dar.
1:1,0 / 1:1,4 / 1:2,0 / 1:2,8 / 1:4,0 / 1:5,6 / 1:8,0 / 1:11,0 / 1:16,0 / 1:22,0 / 1:32,0
Jeder weiter rechts liegende Wert stellt eine Halbierung der Lichtmenge zum vorhergehenden Wert dar. Um dies zu kompensieren, muss bei gleich bleibender Belichtungssituation die Belichtungszeit jeweils verdoppelt werden.
Eine hohe Lichtstärke des Objektivs ist vor allem bei schlechten Lichtbedingungen und bei schnellen Bewegungen ein wichtiges Kriterium, aber auch in der Porträtfotografie ist eine große Blendenöffnung in Bezug auf die Steuerung der Schärfentiefe wichtig. Weiterführendes zur Schärfentiefe finden Sie im entsprechenden Artikel.