War die Bildstabilisierungstechnik im Analogbereich nur bei wenigen Marken im Programm (z. B. Canon und Nikon), so hat sich die Bildstabilisierungstechnik in der digitalen Fotografie bei fast allen Herstellern durchgesetzt.
Welche Systeme gibt es?
Die Bildstabilisierungstechniken bei digitalen Kameras können Aufgrund ihrer Funktionsweise und Wirkung in drei Typen unterschieden werden. Auf der einen Seite stehen hierbei die rein elektronischen Verfahren und auf der anderen Seite die optisch/mechanischen Verfahren.
Über Erhöhung der ISO-Zahl
- Nachteil
- Verschlechterung der Bildqualität durch höheres Rauschen
- Vorteil
- Wirkt auch bei Bewegungsunschärfen – also bei bewegten Motiven
Optische / Mechanische
Hierbei wird über Bewegungssensoren die aktuelle Bewegung des Aufnahmesystems ermittelt. Diese werden von Prozessoren ausgewertet, in Steuersignale umgewandelt und an Motoren oder Piezoelemente weitergegeben, diese bewegen Linsenelemente im Objektiv oder den Aufnahmesensor der Kamera. Die Systeme besitzen meist verschiedene Betriebsmodi für die unterschiedlichen Aufnahmesituationen.

- Normalmodus (Freihandaufnahmen ohne Mitziehen)
- Mitziehmodus (um ein bewegtes Objekt mit der Kamera zu verfolgen)
- Deaktivierung der Stabilisierung (evtl. für Stativaufnahmen empfehlenswert)
Nachteil
- Wirkt nur gegen die Verwacklung durch den Fotografen und nicht bei bewegten Motiven bzw. kann eine Bewegungsunschärfe nicht verhindern
Vorteil
- Keine Verschlechterung der Bildqualität durch höheres Rauschen
Bildstabilisierung im Objektiv
Bei dieser Technik werden Linsenelemente im Objektiv entgegen der Verwacklung bewegt. Objektive mit optischer und mechanischer Bildstabilisierung benötigen bei aktivierter Stabilisierung mehr Strom. Welchen Einfluss dies auf die Akkuleistung ihrer Kamera hat, müssen Sie selbst in der Praxis ermitteln. Bei schwachem Akku und entsprechenden Lichtverhältnissen könnte es von Vorteil sein den Bildstabilisator zu deaktivieren. Bei der analogen Fotografie ist lediglich die Bildstabilisierung im Objektiv zu finden.
Die folgenden Abbildungen zeigen die technischen Hintergründe hierzu auf.


Die Objektivhersteller verwenden für diese Technik verschiedene Bezeichnungen: IS, OS, VR, VC, O.I.S. …
Vorteil
- Das Bild ist bereits beim Blick durch den Sucher stabilisiert. Unter Umständen könnte dies Vorteile bei der Fokussierung bringen, da den Fokusfeldern ein stabilisiertes Bild geliefert wird.
Nachteil
- Höhere Kosten, da diese Objektive teurer sind als jene ohne Stabilisierung
Bildstabilisierung in der Kamera
Bei dieser Technik wird der Sensor der Kamera bewegt.
![Bildstabilisierung in der Kamera – Beispiel Pentax K 10 [Abbildungen: Pentax] Bildstabilisierung in der Kamera – Beispiel Pentax K 10 [Abbildungen: Pentax]](/images/stories/Bildstabilisierung/Bildstabilisierung.jpg)
- Bezeichnungen der Hersteller:
- CCD-Shift,
- Dual-Image…
- Vorteil
- Geringere Kosten, da auch preiswertere Objektive ohne Bildstabilisierung mit dieser Technik verwendet werden können
- Bestimmte Brennweiten werden kaum mit Bildstabilisierung angeboten – mit dieser Technik kann auch bei diesen Objektiven eine Bildstabilisierung genutzt werden
Was leistet eine Bildstabilisierungstechnik?
Bildstabilisatoren sind keine Garantie für verwacklungsfreie Bilder. Allen Systemen sind Grenzen gesetzt. Bildstabilisierungstechniken, die auf eine Erhöhung der Lichtempfindlichkeit (Erhöhung der ISO-Zahl) aufbauen, sind vom verfügbaren ISO-Bereich des jeweiligen Modells abhängig. Bei der optischen oder mechanischen Bildstabilisierung kann das System meist 2-3 Belichtungsstufen länger (somit eine 4-8-fach längere Verschlusszeit) bei gleich bleibender Verwacklungsgefahr mit der Hand gehalten werden, als es ohne Bildstabilisierungstechnik der Fall wäre.
Formel zum Abschätzen der Verwacklungsgefahr / Freihandgrenze
Maximale Verschlusszeit die verwacklungsfrei „gehalten“ werden kann ist der Kehrwert aus dem Produkt von Brennweite und dem Crop-Faktor (crop = beschneiden) (Verlängerungsfaktor)
Beispiel
Bei 100mm Brennweite bei einem Crop-Faktor von 1,5 (z. B. Nikon) würde sich eine kürzeste Verschlusszeit von 1/150 Sekunden ergeben. Mit einer optischen oder mechanischen Bildstabilisierung könnte bei gleich bleibender Verwacklungsgefahr eine 4-8-fach längere Zeit verwendet werden. Rechnerisch ergeben sich somit Belichtungswerte von ca. 1/37 bis 1/19 Sekunden. Diese Werte werden von den Kameras in der Regel nicht angezeigt. Die am nächsten liegenden Werte, die von Kameras unterstützt werden sind 1/30 bzw. 1/15 Sekunden. Längere Verschlusszeiten sollten beim Fotografieren aus freier Hand bei der genannten Brennweite und Nutzung einer Bildstabilisierung vermieden werden. Abhängig von der Brennweite und dem Crop-Faktor der jeweiligen Kamera ergeben sich unterschiedliche Werte.
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Weitergehende Informationen zur Bildstabilisierung finden Sie unter:
wikipedia.org/wiki/Bildstabilisierung